Das PORSCHE-DIESEL Werk am Bodensee

Friedrichshafen war schon immer der Ort im Südwesten Deutschlands, an dem der technische Fortschritt eine besondere Pflegestätte hatte. Von dieser Stelle des Bodensees, mit seiner fast südländisch anmutenden Landschaft und Vegetation, startete im Jahre 1900 das erste lenkbare Luftschiff des Grafen Zeppelin und in den dreißiger Jahren das größte Flugboot der Welt, die Do - X der Dornier-Flugzeug- Werke. Heute stehen hier die neuen Werkshallen der PORSCHE - DIESEL Motorenbau GmbH.

Aber nicht nur technisch ist das Gelände, auf dem sich heute die PORSCHE- DIESEL-Motorenbau GmbH. befindet, bedeutungsvoll, sondern auch kulturgeschichtlich. Schon im Jahre 826 n. Chr. siedelte sich hier der St. Gallener Mönch Manus an und verbreitete das Christentum unter den Bewohnern nördlich des Bodensees. Heute noch steht an der Stelle, wo Manus seine Zelle hatte, eine Kapelle und nahe gelegene Ortsteil trägt den Namen Manzell.

 

Die PORSCHE-DIESEL-Motorenbau GmbH errichtete ihr neues Werk gerade in Friedrichshafen, weil in diesem Raum noch Arbeitskräfte für eine große Produktion zur Verfügung standen. Die schwierigen Fragen der Beschaffung von Baugelände, Wohnungen, Parkplätzen usw. waren hier leichter zu lösen als in dichtbesiedelten Industriezentren.

 

Die am 1. Januar 1956 in Friedrichshafen gegründete PORSCHE - DIESEL - Motorenbau GmbH. errichtete auf dem zerbombten Gelände der Dornier-Werke in wenigen Monaten neue, großzügige Werksanlagen. Der erste Bauabschnitt der neuen Werkshalle überdacht eine Fläche von 16 000 qm bei nur 12 Innenstützen Die großzügigen Anlagen wurden nach Plänen der Architektengemeinschaft Silberkuhl in Düsseldorf und Waldmann in Zürich errichtet. Das Dach besteht aus gebogenen Sheds, die eine gleichmäßige, gute Ausleuchtung der Halle ermöglichen.

In der Halle werden 3 Ebenen unterschieden. Einmal die unterirdische Ebene zur Zuführung aller Energien und Betriebsmittel wie Industrieöle, Lacke, Reinigungsmittel, Pressluft, Diesel-Kraftstoff usw.

Auf der eigentlichen Arbeits- und Produktionsebene können die Maschinen ohne besondere Fundamente aufgestellt und jederzeit nach Bedarf neu zusammengeordnet werden.

Die Dachkonstruktion schließlich ist als dritte Ebene gleichzeitig vorgesehen für die Anbringung der Transportbänder.

 

Die technische Einrichtung der Halle berücksichtigt alle neuen Erfahrungen einer rationellen Fließbandfertigung. Sie hat das Ziel, einen schnellen Durchfluss aller Materialien zu erreichen. So ist es unseren Betriebsingenieuren gelungen, dass die am frühen Morgen aufgelegten Schlepper bereits schon am Abend verladen sein können. Die Bearbeitung und Montage aller Teile steht unter dem Prinzip der größtmöglichen Präzision und Qualität. Im Feinmessraum - dem technischen Gewissen des ganzen Betriebes - werden mit Hochleistungs-Feinmess-Werkzeugen alle im Betrieb verwendeten Mess-werkzeuge laufend auf ihre Maßhaltigkeit geprüft. Außerdem unterliegt das zugeführte Material im Hinblick auf Maßgenauigkeit strengen Kontrollen. Die Eigenproduktion wird stichprobenartig auf allen Stationen genau überwacht. Auf drei produktive Arbeitskräfte kommt. ein Kontrolleur. Auf diese Weise ist es gelungen, die Reklamationen in den Grenzen zu halten, die heute im Automobilbau normal sind.

In zwei 50 m langen Lackierstraßen erhalten die Schlepper ihr äußeres Kleid. Fünf Stationen werden durchlaufen: das Reinigen, Grundieren, Spachteln und Schleifen, Auftragen des Kunstharzlackes, Einbrennen der Lackierung.

 

Alle 6,5 Minuten hat ein fertiger Schlepper die Endmontagebänder verlassen.

In einem großen Gebäudekomplex ist das Hauptersatzteillager untergebracht, ein Hauptbestandteil des schnellen und zuverlässigen PORSCHE-DIESEL-Ersatzteil- und Kundendienstes. Von hier aus werden die Über die ganze Bundesrepublik verteilten Zentralersatzteillager und die Ersatzteillager der PORSCHE-DIESEL-Händler versorgt.

In den neuen Werksanlagen von PORSCHE-DIESEL arbeiten im Jahr 1957 über 1000 Arbeiter und etwa 300 Angestellte. Die Arbeit in den neuen Fabrikanlagen des aufstrebenden Werkes an den schönen Ufern des Bodensees macht allen Werksangehörigen Freude. Sie sind überdies erfüllt von dem Bewusstsein, mit den Erzeugnissen ihrer Arbeit das schwere Tageswerk der Bauern und Landwirte zu erleichtern und zu verbessern.